152 Seiten, 11.5 x 18 cm
gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-99014-070-3

Eine Biographie über Ovid: wie geht das?

Publius Ovidius Naso, einer der berühmtesten Lyriker der augusteischen Epoche, gehört zu den Unsterblichen der Weltliteratur. Besonders seine "Metamorphosen", eine Sammlung von 250 Verwandlungsmythen, inspirieren Menschen seit 2000 Jahren. Wie aber wurde Ovid, was er war? Wie bildete sich sein Genie? Wie setzte er sich im römischen Literaturbetrieb durch? Dies sind die Fragen, die die amerikanische Literaturwissenschaftlerin und  Biographin Diane Middlebrook in "Der junge Ovid" stellt. Weil wenig von Ovids Leben verbürgt ist, begibt sie sich auf die Suche nach dem „Autobiographischen“ in seinem Werk. Fündig wird sie nicht nur in seinem ersten Gedichtband "Amores" und den im Exil entstandenen "Tristien", sondern vor allem in der reichen Symbolik der "Metamorphosen", die sie psychologisch entschlüsselt. Angereichert durch sozialhistorische Recherchen, präsentiert sie den spannenden Bildungsroman eines jungen Römers in der Umbruchszeit von der römischen Republik zum Kaiserreich.
Schon als kleines Kind bekommt der Gutsbesitzerssohn aus der Provinzstadt Sulmo von der Mutter am Webstuhl die griechischen und römischen Mythen erzählt. Als Teenager absolviert er in der Metropole Rom die klassische Sprach- und Rhetorikschule, wird gleich nach Verleihung der Toga-Würde vom Vater sehr jung verheiratet und durchlebt die Wirren der epochentypischen sexuellen Freizügigkeit. Statt die vom Vater gewünschte Politikerkarriere einzuschlagen, lässt er sich von seinem Mäzen Messalla, einer schillernden Figur des politischen und kulturellen Lebens, als Dichter und Rezitator managen. Nach dem Erfolg der "Amores" ist er sich seiner Berufung zum Künstler gewiss.

Diane Middlebrook geboren 1939 in Pocatello/Idaho, gestorben 2007 in San Francisco. Die Literatur- wissenschaftlerin, Biographin und Feministin lehrte 1968-2002 an der Stanford University Englische Literatur. Bekannt wurde sie durch ihre großen Biographien: über die Lyrikerin Anne Sexton (Anne Sexton, 1991; deutsch 1993), über den transsexuellen Jazzmusiker Billy Tipton (Suits Me, 1998; deutsch Er war eine Frau, 1999) und über das Literaten-Ehepaar Sylvia Plath und Ted Hughes (Her Husband, 2003). "Der junge Ovid", ursprünglich als integrale Biographie geplant und auf Englisch nur ausschnittweise veröffentlicht, ist ihr letztes Werk.