Gerold Tusch



Gerold Tusch
Monografie
Das Ornament spiegelt nicht allein das Prestige der Auftraggeber:innen, sondern kann ein ‚Ja zum Leben‘, zum Überschwang, zum Gefühl und ein Tor in die Seele sein – das bringt Gerold Tusch überzeugend zum Ausdruck.
Mit Texten von Rainald Franz, Elke Laznia, Lena Sievers
ca. 240 S., zahlr. Abb., 20,3 x 20,3 cm,
offener Rücken, Softcover mit SU
ISBN 978-3-99014-290-5
Gerold Tusch gehört zu jenen internationalen Künstlern, die sich auf erfrischende Weise mit dem klassischen Thema der Keramik auseinandersetzen. Im 21. Jahrhundert heißt dies, gleich gegen zwei Vorurteile anzutreten – gilt es doch, die Keramik vom Kunstgewerbeverdacht und das Ornament vom Kitschverdacht zu befreien.
Just die Studienzeit im calvinistischen Holland bringt den Künstler der barocken Tradition der österreichischen Heimat näher. Seine künstlichen Paradiese und floralen Fantasien nehmen von alten Musterbüchern ihren Ausgang. Wandstücke, Reliefs in Form von Wolken, Voluten, Rocaillen und Flechtwerken werden zu eigenständigen Objekten. In raffinierten Formen und Oberflächen, die den Tastsinn anregen, zelebriert Gerold Tusch die Symbiose von Lust und Transzendenz. Der Entstehungsprozess ist langwierig, die Stücke sind fragil, oft aus vielen Einzelteilen raumgreifend zusammengesetzt.
Aneignung und Verwandlung, Übersetzung und ironisch-poetische Verfremdung sind geeignete Begriffe, um Gerold Tuschs beeindruckendes Werk zu charakterisieren.
Gerold Tusch
geboren 1969 in Villach, studierte an der Universität Mozarteum Kunsterziehung sowie Keramik an der Rietveld Akademie in Amsterdam. Lebt und arbeitet seit 1994 in Salzburg. Sein Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert und mit Stipendien und Preisen gewürdigt. Die Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und in permanenten Installationen zum Beispiel auf der Prunkstiege des Belvedere Wien, im Salzburger Domquartier oder in Stift Wilhering zu sehen.
Rainald Franz ist Kurator am MAK und Lektor an der Universität für angewandte Kunst, Wien.
Elke Laznia ist Schriftstellerin. Ihr Band fischgrätentage war für den Österreichischen Buchpreis 2024 nominiert und wurde mit dem Helena- Adler-Preis 2025 ausgezeichnet. Lena Nievers ist Kunsthistorikerin und freie Kuratorin.